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Schloßplatz 2 – OLG Celle

Warum stehen auf der Bundesstraße nach Celle eigentlich so viele Wohnwagen? Warum machen die Menschen das und entsorgen ihre alten Wohnwagen am Waldrand? Viele der Wohnwagen waren noch ganz gut in Schuss und auch schön geschmückt mit roten Gardinen und Herzen.

 

Meine Mandantin hat mir später erklärt, dass es so etwas in der Region öfter gibt. Die Wohnwagen wären aber nicht etwa von den Menschen entsorgt worden, sondern das wären sozusagen Arbeitsstätten. Hab ich nicht verstanden. Naturverbundenheit schön und gut, aber warum stelle ich dann einen Wohnwagen direkt an eine viel befahrene Bundesstraße.

 

Nicht weiter darüber nachdenken. Der Termin vor uns hat Verzug. Aber gut, dass ich diesmal pünktlich bin. Die Fahrt war angenehm. Kein Stau, nur ein Stop-and-go an einer Baustelle, weil es einspurig wurde. Einspurig wie das Verfahren in der ersten Instanz in dieser Sache. Gut, dass wir noch eine Runde weitergegangen sind. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Zwischendurch gab es eine Kaffeepause bei Coffee Fellows. Der Name fetzt, die Preise nicht. Da hätte ich auch gleich zu Starbucks gehen können und hätte wenigstens einen Becher mit meinem Namen bekommen. Aber wenigstens werden 50 Cent von den Toilettenkosten angerechnet.

 

Die Tür geht auf. Sind wir jetzt dran? Nein, nur Verhandlungspause. Man, sind die alle emotionsgeladen. Achso, es geht um Geld, klar. Bei uns geht es nur um ein Kind. Wir sind aber auch aufgeregt.

 

Der Senat nutzt die Unterbrechung zur Kindesanhörung. Endlich wird „unser“ Kind angehört. Nach 30 Minuten sind die Richterinnen und Richter fertig mit dem Gespräch.

 

Die andere Verhandlung geht weiter, wird wieder unterbrochen, geht weiter und ist nach weiteren 45 Minuten endlich zu Ende.

 

Und wieder wird das Kind von den Richterinnen und Richtern allein reingeholt. Was ist da denn los?

 

Nach 5 Minuten ist das Einzelgespräch vorbei und wir dürfen dazukommen. Kurz und schmerzlos und im Ergebnis Tausendmal professioneller als in Runde 1 zaubern wir eine Elternvereinbarung dahin und gehen alle glücklich nach Hause.

 

Auf der Rückfahrt achte ich nochmal genau auf die Wohnwagen. Vor einem steht jetzt ein Auto. Ich denke gar nicht weiter darüber nach und fahre weiter. Diesmal verzichte ich auf einen teuren Kaffee von Coffee Fellows und verlasse das schöne und aufregende Niedersachsen. Über die A 2, A 14 und A 9 geht es nach Hause. Pünktlich zum Abendbrot bin ich zurück und weiß eine ganze Menge zu berichten. Vor allem von den mysteriösen Wohnwagen.